Harte Kürzungen im Budget 2023

Die Inflation ist hoch und somit auch der Teuerungsausgleich. Weil die rechtsbürgerliche Mehrheit inklusive GLP keinen Weg fand, um den Teuerungsausgleich zu kürzen, haben sie dem Verwaltungspersonal kurzerhand das Geld für die Lohnmassnahmen zusammengestrichen. Dieser Budgetposten beträgt jetzt nur noch einen Drittel, und dem Stadtrat wurde die Möglichkeit genommen, überdurchschnittliche Leistung angemessen zu honorieren.

Das ist kurzsichtig. Teuerungsausgleich und Lohnmassnahmen gehören zum Gesamtpaket der Stadt Wädenswil als attraktive Arbeitgeberin – wir stehen in Konkurrenz zu anderen Gemeinden und zum Kanton. Mehrere Stellen können kaum besetzt werden. Und nun erhalten die meisten Angestellten im kommenden Jahr auch bei überdurchschnittlicher Leistung weder Prämie noch Lohnerhöhung. Wertschätzung für diese Menschen, die unter schwierigen Bedingungen einen ausgezeichneten Job machen, ginge anders!

Genau so wenig Verständnis bringe ich für die pauschale Kürzung in der Soziokultur auf. Stadtrat Daniel Tanner hat in seinem Votum deutlich aufgezeigt, dass sich Investitionen in diesem Bereich auszahlen, weil damit massiv höheren Folgekosten und weiteren Problemen in unserem gesellschaftlichen Zusammenleben vorgebeugt werden kann. Doch wer das Sparen als höchstes Ziel setzt und den Blick in die Zukunft vermeidet, sieht hier bloss ungebundene Kosten, die leicht reduziert werden können.

Der Gemeinderat – gerade auch die rechte Ratsmehrheit – will immer mehr und bessere Resultate: Digitalisierung, Datenbasis für detaillierte Kennzahlen, höhere Kostendeckungsgrade, Leistungsüberprüfungen, Strategien und Konzepte. Gegen all das ist nichts einzuwenden. Aber die Stadtverwaltung hat schon jetzt zu wenig Ressourcen. Wie sollen all diese Aufgaben umgesetzt werden, wenn die Zitrone Jahr für Jahr weiter ausgepresst wird?

Dieser Text wurde am 16. Dezember 2022 als Leserbrief in der Zürichsee-Zeitung publiziert.