So 2/2025 – Die Parteizeitung

Bisher konzentrieren sich viele Klimaschutzmassnahmen auf den direkten Energieverbrauch innerhalb der Stadtgrenzen. So erfasst Wädenswil vor allem Emissionen aus der Wärme- und Strom-Erzeugung und aus der Mobilität. Konsumbedingte CO₂-Emissionen aus Ernährung, Bau und weiteren Bereichen werden nur begrenzt berücksichtigt. Eine systematische Erfassung oder quantitative Zielvorgaben fehlen. Diese indirekten Emissionen sind rund drei Mal so hoch wie die bisher überwachten Werte, was die Notwendigkeit eines umfassenden Ansatzes unterstreicht. Sonst bleibt ein grosser Teil der CO₂-Bilanz der Stadt im Verborgenen, insbesondere die Emissionen, die durch öffentliche Beschaffung, Bauprojekte oder den Konsum der Bevölkerung entstehen.
Öffentliche Beschaffung als Schlüssel zur Nachhaltigkeit
Eine Möglichkeit, den Klimaschutz wirksam auszuweiten, liegt in einer koordinierten öffentlichen Beschaffung. Eine spezialisierte Fachstelle könnte sicherstellen, dass Wädenswil nachhaltiger einkauft, wirtschaftlich sinnvolle Entscheidungen trifft und die Verwaltung sowie lokale Unternehmen bei umweltfreundlichen Beschaffungen unterstützt. Durch eine zentrale Steuerung lassen sich ökologische und ökonomische Aspekte besser abstimmen. Mit der Verabschiedung der verbindlichen Beschaffungsrichtlinien nach dem Energiestadt-Standard hat Wädenswil ein klares Zeichen gesetzt. Dies verleiht dem Thema neuen Aufschwung und eröffnet die Chance, eine Fachstelle aufzubauen, welche die Umsetzung aktiv begleitet: durch gezielte Schulungen, praxisnahe Beratung und bereichsübergreifende Koordination. So kann Nachhaltigkeit im Beschaffungswesen systematisch verankert und wirksam gelebt werden.
Klimaschutz endet nicht an unserer Stadtgrenze
Nachhaltigkeit braucht nicht immer neue Technologien. Einige Veränderungen wie der Heizungsersatz dauern. Konsumgewohnheiten hingegen können wir sofort anpassen. Damit die Bevölkerung ihren Beitrag dort leisten kann, wo er spürbar wirkt, muss die Stadt entsprechende Rahmenbedingungen schaffen und als Vorbild voran gehen. Wichtig ist nicht, wo Emissionen auftreten, sondern dass sie gesenkt werden – denn sie entstehen durch Entscheidungen, die hier getroffen werden.