Initiative „Wohnen für alle“

Gemäss einer Studie von Wüst&Partner stiegen die Mieten in Wädenswil in den letzten Jahren massiv an. Insgesamt macht der Anstieg seit dem Jahr 2000 55% aus.
Die hohen Mieten sind vor allem für Familien und Wenigverdienende eine Belastung. Auch die soziale Durchmischung leidet. Es ist unsicher, ob auch im Wädenswil der Zukunft alle Bevölkerungsschichten nebeneinander wohnen können.

Der freie Markt hat versagt: Um höhere Renditen zu erzielen, werden vermehrt grössere Wohnungen für zahlungskräftige Mieter gebaut. Dabei wird günstiger Wohnraum abgerissen, wie aktuell im Hangenmoos. Durch mehr Investitionen werden also teilweise nicht mehr Wohnungen geschaffen, sondern teurere.

Bereits im letzten Jahr wurde darum die SP Wädenswil aktiv. Innert kurzer Zeit sammelt sie die nötigen Unterschriften für ihre Initiative „Wohnen für alle“, welche am 22.11. zur Abstimmung kommt. Die Initiative verlangt, dass mit verschiedenen Massnahmen günstiger Wohnraum geschaffen wird. Zum Beispiel könnte der Stadtrat von Investoren verlangen, einige Wohnungen zur Kostenmiete zu vergeben – und ihnen im Gegenzug dichteres Bauen erlauben. Auch mit der Abgabe von städtischem Bauland an Wohnbaugenossenschaften kann das Ziel erreicht werden. Diese Massnahmen haben für die Stadt keine Kostenfolgen.
Langfristiges Ziel ist, dass jede fünfte Wohnung in Wädenswil nach dem Prinzip der kostendeckenden Miete (Kosten+ faire Rendite) vergeben wird. Dieses Ziel ist zwar ambitioniert, aber durchaus erreichbar. Zürich zeigt, was alles möglich ist: Eine grosse Anzahl von Genossenschaften sorgt dafür, dass auch AHV-RentnerInnen und junge Familien eine Wohnung finden. Es werden weiterhin kleine, günstige Wohnungen angeboten und nicht nur Luxusappartements.

Der Gemeinderat stellte der SP-Initiative einen eigenen Vorschlag gegenüber. Damit zeigt er, dass die Problematik der zu hohen Mieten auch bei den Mitteparteien erkannt wurde.
Der Gegenvorschlag ist aber eher zahnlos. Ein klares Ziel fehlt. Ob die angedachten Möglichkeiten umgesetzt werden, steht in den Sternen. Die StimmbürgerInnen haben am 22. November 2015 die Wahl, ob sie eine aktive Wohnpolitik wollen, nur ein Bekenntniss dazu – oder weiter steigende Mieten.