Mehrgenerationenhaus Rötiboden
Im Jahr 2014 wurde die Volksinitiative der damaligen CVP, «günstiger Wohnraum für Familien» von der Wädenswiler Stimmbevölkerung mit deutlichen 72 Prozent angenommen. Damit wurde ein Rahmenkredit von drei Millionen Franken für mehr bezahlbaren Wohnraum gutgeheissen. Der Stadtrat ist dem Auftrag Umsetzungslösungen zu erarbeiten, bis jetzt nicht nachgekommen. Mit der neuen Volksinitiative vom März 2022 wird deshalb ein konkretes Projekt vorgegeben: ein Mehrgenerationenhaus.
Gegen die Anonymität
Der generationenübergreifende Zusammenhalt scheint abzunehmen. Besonders ältere Menschen leiden an Einsamkeit. Gerade die gegenseitige Unterstützung ist in einem Mehrgenerationenhaus ein zentraler Punkt. Jüngere Personen sind froh, wenn zum Beispiel jemand während der Ferien auf ihre Katze und Pflanzen schaut oder auch mal die Kinder hütet. Die Älteren sind froh, wenn jemand für sie einkaufen geht, sie auf einem Spaziergang begleitet oder als Notfallkontakt zur Verfügung steht. All diese Punkte und noch viele weitere greift ein Mehrgenerationenhaus auf. Der demografische Wandel stellt uns in Zukunft vor grosse Herausforderungen. Der Anteil an Seniorinnen und Senioren wird stetig grösser und der Bedarf an Betreuung und Unterstützung nimmt weiter zu. Schon jetzt sind die Gesundheits- und Altersinstitutionen am Anschlag. Die Stadt soll in solch wichtigen Themenbereichen vorausschauend handeln und die Entwicklung mit dem Projekt positiv beeinflussen. Es gibt eine Menge erfolgreicher Umsetzungen von Mehrgenerationen-Wohnkonzepten. Ein Beispiel ist Käpfnach in unserer Nachbargemeinde.
Stadtrat lehnt Volksinitiative ab
Gemäss Initiativtext soll das Mehrgenerationenhaus auf dem Rötiboden-Areal entstehen. Da dieses laut Stadtrat bereits anderweitig verplant sei, wurde von einer Minderheit der Sachkommission ein Gegenvorschlag mit dem Areal an der Alten Landstrasse beim Gwad vorgeschlagen. An der Gemeinderatssitzung vom 17. November 2023 hat das Parlament nach einer engagiert geführten Diskussion zur Volksinitiative und zum Gegenvorschlag Stellung bezogen: Beide Vorlagen sind mit 20 zu 14 Stimmen vom Gemeinderat angenommen worden und werden den Stimmberechtigten am 9. Juni 2024 zur Abstimmung unterbreitet. Eine Mehrheit des Gemeinderates empfiehlt bei der Stichfrage die Unterstützung des Gegenvorschlags.
Dieser Artikel erschien im Mai 2024 in der Parteizeitung «So!».