Verselbständigung der Frohmatt ist keine Lösung

Welcher Einfluss soll dem Souverän – der Bevölkerung von Wädenswil – erhalten bleiben, wenn das Alters- und Pflegezentrum Frohmatt in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wird? Diese und weitere Fragen diskutierten im September ein gutes Dutzend Leute an einer Parteiversammlung der SP. Die zuständige Stadträtin Claudia Bühlmann (Soziales) und Patrick Reust vertraten unterschiedliche Sichtweisen. Kann die Stadt den Anforderungen einer zeitgemässen Alters- und Pflegeinstitution gerecht werden oder muss sie durch eine Verselbständigung entlastet werden, weil die Stadtverwaltung mit dieser Aufgabe an ihre Grenzen stösst? Der ehemalige Chef hat die Frohmatt um viel Geld betrogen. Manche werden denken, man könne mit der Verselbständigung eine Wiederholung der Ereignisse vermeiden. Aber geben wir damit nicht unser Mitbestimmungsrecht preis?

 

Patrick Reust meint dazu: «Der Stadtrat kann mit einer eigenständigen Kommission bei der Aufsicht der Frohmatt unterstützt werden. Dazu braucht es keine Ausgliederung.» Die vorliegende Leistungsvereinbarung sei nicht griffig und lasse der Aktiengesellschaft viel zu viel Spielraum. Zwischen ihr und der Stadt könne es zudem gegensätzliche Interessen geben. Beispielsweise will die private Gesellschaft Wachstum, der Stadtrat hingegen soll nicht zu viel Steuergelder einsetzen. Ist es sinnvoll, jetzt schon umfangreiche Erweiterungen zu bewilligen? Oder sollten wir uns vorerst auf die nötigsten Sanierungen beschränken? Der künftige Bedarf an stationären Plätzen wird erst mit der neuen Pflegheimliste 2027 bekannt sein. Letztendlich stellt sich die Frage: Trauen wir dem Stadtrat die Führung der Frohmatt zu und behalten die Mitsprache in unseren Händen? Oder resignieren wir und lagern den Betrieb aus?

Dieser Artikel erschien im November 2024 in der Parteizeitung «So!».