Postulat betreffend Photovoltaik-Contracting

Fraktion SP-EVP Wädenswil zusammen mit Grünliberale betreffend Photovoltaik-Contracting
(überwiesen am 28. November 2022)

Die Zeichen des Klimawandels werden immer deutlicher. Die Energiewende mit einer Abkehr von fossiler Energie ist darum die dringendste Zukunftsaufgabe. Wädenswil hat zwar einige beachtliche Schritte unternommen. Es bleibt aber viel zu tun.
Die Arbeitsgruppe «Klimaschutz – hier und jetzt» der SP Wädenswil hat sich vertieft mit der Photovoltaik (PV) befasst, und die Idee eines PV-Contractings ausgearbeitet.

 

Die Fraktion SP-EVP zusammen mit der GLP, bittet den Stadtrat, zu prüfen, wie die Photovoltaik (PV) in Wädenswil stark ausgebaut werden kannInsbesondere wird der Stadtrat gebeten, zu prüfen, welche rechtlichen Grundlagen die Stadt erfüllen muss, um als Contractor aufzutreten, und in dieser Eigenschaft

 

·       Dachflächen mietet

·       Die technische Ausrüstung installiert und betreibt oder in Auftrag gibt

·       Gegenüber den EKZ als Stromproduzent auftritt

 

Bisherige PV-Anlagen sind oft aus Privatinitiative entstanden. Dieser stehen aber verschiedene Hindernisse entgegen:

 

  • Anspruchsvolle technische, finanzielle und administrative Fragen führen zu Unsicherheit
  • PV-Anlagen sind nur bei hohem Eigenverbrauch finanziell attraktiv. Als Folge werden Dächer oft nur teilweise oder gar nicht genutzt.
  • Die Bildung eines „Zusammenschluss Eigenverbrauch“ (ZEV) ist organisatorisch anspruchsvoll.
  • Bei Überbauungen mit Stockwerkeigentum oder Mietwohnungen sind die Hürden erst recht gross.

 

Erfolgt die PV-Produktion durch einen (städtischen) Contractor, könnte dies verschiedene Vorteile haben. Private müssen sich nicht mit technischen Fragen befassen, die ihnen meist fremd sind. Der Gewinn, der sich aus der Stromproduktion ergibt, fliesst in die Stadtkasse und kommt damit allen zugute. Der Contractor sorgt für eine fachgerechte Planung und Ausführung dieser Anlage und ist für deren Wartung und Instandhaltung sowie den optimalen Betrieb verantwortlich.

An der Gemeinderats-Sitzung vom  27.5.2024 wurde das Postulat beantwortet und als erledigt abgeschrieben. Ein Auszug aus der Beantwortung:

Der Stadtrat möchte im Bereich von Bauten eine Vorbildrolle einnehmen. Um geeignete Umsetzungsmodelle für private Dächer zu finden, wurde die Liste mit den 400 besten Dächer für die Solarstromproduktion nach den Kriterien gemäss Ziff. 2.4 analysiert.  Grundsätzlich eignen sich alle Schräg- und Flachdächer ab 1’000 m2 mit einer dichten Dachhaut für ein PV-Contracting. In Wädenswil stehen gemäss Prioritätenliste rund 15 Flächen davon zur Verfügung, die zum Teil asbestbelastet oder unsaniert sind. Neben der EKZ gibt es zudem genügend Anbieter auf dem Markt, die PV-Contracting anbieten. Der Aufbau einer städtischen Stelle für PV-Contracting wird daher als nicht zielführend erachtet. Von den 400 besten Dächern gehören etwa 263 einem oder zwei Eigentümern und etwa 120 davon sind Einfamilienhäuser, was bedeutet, dass eine ZEV-Lösung keine vorteilhafte Option ist.

 

Basierend auf den aufgeführten Analysen und der bestehenden Situation in Wädenswil werden folgende Schritte geprüft:

– Die Stadt will öffentliche wirtschaftliche Objekte mittels der Priorisierungslisten und den priorisierten Umsetzungsmodellen weiterverfolgen.

– Prüfung einer Matchmaking-Plattform für private Hausbesitzer und Solarteure als Sensibilisierungs-, Informations- und Austauschplattform bzw. Netzwerkveranstaltung zur Stärkung der Beziehungen und Vereinfachung der Umsetzungsprozesse.

– Weitere Konkretisierung von Pilot- und Leuchtturm-Projekten mit Stakeholdern.

– Weitere Information und Sensibilisierung aller Bauherrschaften im Rahmen von Energieberatung, Baubewilligungsverfahren oder Kampagnen.

– Erneute Evaluation bei veränderten Rahmenbedingungen.